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24/07/2008

"Let it slip" interview



Interview mit The School - Cry and dance at the same time
vom 24.07.2008
Bastian Küllenberg, Bonn

Es gibt diese Momente, da verheißt bereits ein einziger Song, dass etwas ganz Besonderes seinen Anfang nimmt. „All I Wanna Do“ von The School – stilecht veröffentlicht auf einer rosafarbenen Vinylsingle - ist so ein Stück. Bereits nach nur vier absolvierten Shows konnte die Band aus Wales im vergangenen Jahr einen Vertrag mit den Indie Pop und Twee –Spezialisten von Elefant Records ergattern und erwähntes Debüt-Schmuckstück unter die Menschen bringen. In Großbritannien folgt in diesen Tagen die EP „Let It Slip“ und wenn es einen gerechten Musikgott gibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis The School auch hierzulande ein Name ist, den man kennen muss. Höchste Zeit also für eine ausführliche Vorstellung.

Sängerin und Mastermind Liz spielte beinahe sieben Jahre bei The Loves, die unter anderem bei Track & Field und Fortuna Pop veröffentlichten. Nebenbei versuchte sie sich nach eigener Aussage auch immer daran, eigene Lieder zu schreiben, die jedoch nicht so recht in den Bandkosmos passen wollten. „Meine Songs waren definitiv kein Loves-Material, da ihr Sound eher Rock`n`Roll und bubblegum ist. Deshalb habe ich irgendwann entschieden, gemeinsam mit Simon Love zu versuchen, mit meinen Liedern ein vernünftiges Demo aufzunehmen, stellte eine Band zusammen and people seemed to love them! Im Bekanntenkreis fand Liz in Bassist Ryan, Gitarristin Ceri und Steph an der Violine schnell einige Mitstreiter und ergänzt um The Boy Least Likely To - Drummer Rob, mit dem man – ganz Web 2.0 – über My Space in Kontakt gekommen war, schien das Bandgerüst zu stehen. „Er musste jedoch The School bald wieder verlassen, als ein weiters Projekt von ihm, The Voluntary Butler Scheme, eine Menge Aufmerksamkeit bekam. Außerdem lebt er in Birmingham, was auch nicht gerade hilfreich war. Zu dieser Zeit meldete sich Elefant Records bei mir und fragte, ob wir uns vorstellen können, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Es war immer schon ein Vorhaben von mir, auf diesem Label etwas zu veröffentlichen, aber ich hätte nie gedacht, dass sie sich unsere Songs anhören und so schnell antworten würden. Dann trafen wir Josh, unseren Schlagzeuger und gemeinsam mit Harri, der bei einer anderen Tweepop-Band namens Little My spielt, stand das aktuelle line up fest.“

Gemeinsam spielt die Band eine Musik, ganz im Geiste großer Popmagier der Sechziger Jahre, wall of sound ein Stichwort in diesem Kontext. „Wir sind noch nicht wirklich beim Phil Spector Klang angelangt, haben aber angefangen, diese warme Atmosphäre auch in unsere Stücke einfließen zu lassen. Einige unserer Harmonien schaffen es aber tatsächlich, ähnlich auf mich zu wirken, als hörte ich das Christmas-Album von Spector.“ Als weiteren Einfluss gibt Liz die Beach Boys an. „Sie waren einfach eine so originelle Band. Ihre Harmonien stammen nicht aus dieser Welt und jeder einzelne Song ist perfekt und klingt auch heute noch frisch.“ Die Sixties haben es The School angetan und diese Liebe setzt sich auch auf den Bandfotos fort. Soll hier ein größerer Rahmen gespannt, ein bestimmtes Image transportiert werden? „Oh ja! Wir haben zum Beispiel noch ein Fotoshooting gemacht, bei dem wir alle in unseren eigenen Kisten sitzen, wie The Brady Bunch oder die Monkees. Unsere Fotos laufen meistens darauf hinaus, dass ich die Band dränge, helle Klamotten und starke Farben anzuziehen, da ich ihnen ansonsten androhe, sie in 60`s und 70`s Sachen zu stecken, die ich bei ebay gekauft habe.“


“All I Wanna Do” hätte in der Tat auch in den frühen Sechziger Jahren in der Jukebox eine glänzende Figur gemacht. Das Stück klingt zeitlos, nach großen Gefühle und ehrlicher Emotion. Fast möchte man weinen und zugleich vor Freude strahlen. „Bei Konzerten sage ich neuerdings auch immer, wir seien gekommen um die Leute zum Weinen und Tanzen zu bringen. Der perfekte Popsong sollte nicht zu lang sein, sich in deinem Kopf für Tage einnisten und dich entweder sehr fröhlich oder sehr traurig machen - am besten, beides zur gleichen Zeit“, fasst Liz ihren Anspruch ans eigene Songwriting zusammen. „All I wanna do/ is hang around with you”, heißt es da im Chorus und man kann sich diesem Zauber kaum verschließen. Sind The School wahre Romantiker? „Absolut! Ich denke alle meine Lieder werden überwiegend von girls & boys handeln. Dazu kommen dann einige über Sonnenschein und Tanzen. That`s pretty much all I care about! Auch Schallplattenkäufer sind Romantiker und so geht dem Musikliebhaber das Herz auf vor Freude, angesichts einer Debütsingle, die ausschließlich auf farbigem Vinyl erscheint. Die Wahl für das farbenfrohe Medium, eine Ehrensache? „Wir wollten einfach, dass unsere erste Veröffentlichung etwas Besonderes für die Leute ist, die sie kaufen. Vinyl sieht sehr gut aus und riecht angenehm, CDs in Hüllen dagegen sehen echt schäbig aus“, kommentiert die Britin.

Nachdem die aktuelle EP nun zumindest in Großbritannien zu haben ist und dort einige sehr positive Reaktionen ernten konnte, bleibt die wichtigste Frage am Ende jene, wann man sich denn endlich auf und über ein vollwertiges Album freuen könne. „Wir haben etwa die Hälfte unseres Albums aufgenommen und werden es im Sommer mit Ian Catt (St. Etienne) abschließen, der bereits auch die EP produziert hatte. Es wird bald eine weitere Single geben und das Album soll dann im neuen Jahr nach dem ganzen Weihnachtswahnsinn erscheinen.“





The School [Crazewire]
picture: Archivo Elefant

 


 

 

 

 

 

 

 

 

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