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21/09/2010

"The Nightmare Of J B Stanislas" review



Nick Garrie - "The Nightmare Of J.B. Stanislas (40th Anniversary Deluxe Edition)" 
(Elefant Records/Alive)

Komisch, dieses Album ist nicht nur eine Sensation, sondern scheinbar auch so obskur, dass nicht mal ein Freund von mir, der sonst alle obskuren Barock-Pop-Alben des letzten Jahrhunderts (und nicht bloß The Left Banke, Emitt Rhodes, Curt Boettcher oder The Association) besitzt, es kannte. Als nicht einmal die Plattenfirmen-Promoterin Auskunft darüber geben wollte, ob ihr "The Nightmare Of J.B. Stanislas" denn eigentlich gefalle, musste man an die britische Band Nirvana denken, deren vollkommen wundervolles Debüt "The Story Of Simon Simopath" zwar auf dasselbe Podest wie "Days Of Future Passed" (The Moody Blues) zu stellen ist, aber letztlich doch unterging im Veröffentlichungsreichtum des Jahres 1967. Hört man heute die zweifellos überragende LP "Queen Of Denmark" von John Grant, dann versteht man, warum Grants Interesse am Softrock der Siebziger nicht bei Al Stewart oder America endete, sondern immer auch den Unglücksvogel Nick Garrie einschloss, der nach diesem 40 Jahre alten Kunstwerk nicht mehr viel zustande brachte. Garrie beherrschte nicht nur den gefühlstiefen, meisterhaft arrangierten Folk-Pop ("Can I Stay With You"), sondern auch die vergnüglich gehämmerte Vaudeville-Nummer ("Bungles Tours"), wie sie ein Jahr später auch Gilbert O'Sullivan auf "Himself" gelang. Unglaublich bleibt die Stelle, in der Garrie das wehmütige "Ink Pot Eyes" ganz behutsam umkippen lässt: "And may I introduce you to the stars/ And fields where you can lose yourself in all the flowers." Ja, dieser Mann konnte alles! Doch kurz bevor "Stanislas" erscheinen konnte, nahm sich Garries engster Vertrauter beim französischen DiscAZ-Label das Leben. Der lange Weg, der "The Nightmare Of J.B. Stanislas" in die Vergessenheit führte, hatte begonnen. Das hübsche und gar nicht teure 2-CD-Boxset, das Elefant Records nun mit 40-seitigem Booklet und Bonusstücken zur Verfügung stellt, sollten Sie sich auch dann kaufen, wenn Sie noch nie etwas von Nick Garrie gehört haben. Das beste britische Album aller Zeiten ist schließlich auch nicht von den Smiths, den Beatles oder den Stones. Sondern von den Zombies. (10) Jan Wigger





Nick Garrie [Spiegel]
picture: Archivo Elefant

 


 

 

 

 

 

 

 

 

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