The Yearning
Glitterhouse [Gr]: "Evening Souvenirs" [Crítica]
The Yearning – Evening Souvenirs
LP (+DLC)/CD. Zauberhafte Zeitreise in ein Frankreich im späten 60s Flair,
ebenso verführerische wie verblüffende Verbeugung vor cinematographischem
Balladen-Breitwand, perfektes Pastiche von Bossa-Luftigkeit, federleichter
Lounge- & Easy Listening-Eleganz, horizontweiter Morricone-Melancholie und
herrlichem Hazelwood-Croon & Twang. Was Yearning-Kopf Joe Moore – zumindest
instrumental – nahezu im Alleingang auftürmt, ist ein wahrer Altar für die
phonetischen Vorzüge der späten 60er und frühen 70er Jahre, mit allen
möglichen elektronischen und akustischen Mitteln lässt er ein mal sparsam
ausgestattetes, meist aber verschwenderisch arrangiertes Klang-Spiegelbild
der selig-sentimentalen, weiten Welt zwischen Nancy, Lee & Ennio entstehen,
fügt mithilfe der engelsgleich-betörenden Stimme von Maddie Dobie eine
verlockende Francoise Hardy-Note hinzu, bereichert das schmuckreiche
Schall-Schloss um schwelgende Streicher, wolleweichen Cardigans-Charme,
dezenten Bossa-Swing, luxuriösen Lounge und allerlei schmückendes
Instrumentalbeiwerk auf Querflöte, Gockenspiel, Harfe, Banjo und spanischer
Gitarre, unterfüttert mit der voluminösen Harmonie-Wucht eines 25-köpfigen
Chors – hier atmet so mancher Moment wahre, bleibende Größe. Die Nähe zu den
beeindruckenden Vorbildern ist dabei mitunter so groß, dass es zu köstlichen
Verwechslungen kommt, mancher Titel bereits beim ersten Aufeinandertreffen
wie ein alter, guter Freund wirkt, und nicht nur beim zentralen
„Nightingale“ hört der Sommerwein-Kenner die Hazelboots trapsen. Ein
herrlich sättigendes Stück von der ganz großen Nostalgie-Torte, frankophil
gefärbt und meisterlich dargereicht in Morricone-Moll. (cpa)